Als "Öcher Mäddche" bin ich mit den weit über unsere Stadtgrenzen bekannten Aachener Printen groß geworden. Man kennt dieses ganz spezielle Gebäck in verschiedenen Varianten, es ist eine Art Dauergebäck, weil es wirklich extrem lange haltbar ist. Ich habe euch hier die klassische Aachener Printe gebacken, die ist fest im Biss und lässt sich mit feiner Schokoladenglasur, Zuckerguss, Nüssen und vielem mehr dekorieren und veredlen. Die pure Printe selber ist für den Kenner und Sauerbraten Liebhaber ebenfalls unverzichtbar. Denn sie gibt der berühmten Rheinischen Sauerbraten Soße, zumindest in unserer Region den unnachahmlichen Geschmack. Das müsst ihr wirklich unbedingt mal probieren. Selbst mein Mann, der wirklich kein großer Fleischesser ist, könnte sprichwörtlich in der Bratensoße in der ich ganz viele Aachener Printen versenke, baden. Ich gestehe es an dieser Stelle, habe bisher meine Printen immer bei unserem Öcher Bäcker des Vetrauens gekauft, egal ob zum Naschen mit Schoki und Nüssen oder halt "Natur" für das feine Sößchen. Ganz ehrlich, nachdem ich meine Aachener Printen selber zusammen geklöppelt habe, weiß ich warum ich bisher keine selber gemacht habe. Nein, Spaß beiseite! Ich bin ein etwas ungeduldiger Mensch und der Printen Teig sollte mindesten 3 Tage ruhen, das treibt mich schon zur Weißglut, aber egal damit konnte ich leben. Der Teig selber ist dann was das kneten und verarbeiten betrifft echt was für Arnold Schwarzenegger. Wobei mein Mann meinte, der mir beim Kneten geholfen hat: "Du hast nur Nüs in de Maue" - Was soviel heißt das ich keine Kraft in den Armen habe. Da musste ich mich also auch noch beim Printen machen veräppeln lassen, aber egal es hat sich gelohnt denn die kleinen Dinger sind echt was ganz Besonderes und sollten es unbedingt mal auf euren Plätzchenteller schaffen. Obwohl ich dabei sagen muss, sagt bloß nie in Aachen zu einem Öcher, das Printen, Plätzchen sind. Dann gibt's Klöppelezupp!
Zutaten
für 2 - 3 Bleche Aachener Printen:
500g Rübensirup
- z.Bsp. den dunklen Grafschafter Goldsaft -
100g Rohrohrzucker
5g Pottasche
5 EL Wasser
1 Prise Salz
1 Prise Natron
50g Orangeat - ganz fein gehackt -
1,5 bis 2 EL Printengewürz
- Das könnt ihr bereits fertig gemischt kaufen, ihr könnt es auch wunderbar für Lebkuchen, Plätzchen oder weihnachtliche Kuchenböden verwenden. Ich finde die fertige Mischung wesentlich einfacher und viel weniger aufwendig zur Verarbeitung zu verwenden, als das man etliche Gewürze wie Anis, Nelke etc. selber zusammen mischen muss. Viele dieser Gewürze hat man nämlich nicht im Haus und braucht sie viel zu selten, da lohnt es sich nicht einzelne Gewürzdöschen zu kaufen -
600g Mehl Type 405 oder 550er
150g dunklen Kandiszucker fein zerhackt - oder Krümelkandis -
Zubereitung:
Rübensirup und Rohrohrzucker in einem Topf so lange erwärmen bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat, bitte dabei ständig rühren damit nichts klumpt. Das Printengewürz und Natron in die warme Masse geben und ca. 2 Minuten verrühren. In eine große Schüssel gießen und bis auf "Handwärme" abkühlen lassen. Nun die Pottasche in Wasser auflösen und zusammen mit dem fein gehackten Oreangeat ebenfalls grundlich unterheben. Mehl mit der Prise Salz darüber sieben und dann gut 5 Minuten mit den Händen zu einem Teig zusammen kneten. Hier ist ein bisschen Ausdauer gefragt. Zum Schluss noch den gehackten Kandiszucker unterkneten. Deckt den Teig dann auf dem Oberfläche mit Frischhaltefolie ab und stellt ihn mindestens über Nacht an einen kühlen Ort um "Ruhen" zu können, bitte nicht in den Kühlschrank, er lässt sich sonst nicht mehr richtig verarbeiten. Am besten wäre eine Ruhezeit von 3 - 4 Tagen!
Danach rollt ihr den Teig auf 0,3 - 0,5cm aus und radelt oder stecht Printen in der Größe von ca. 4 x 8cm aus, diese legt ihr auf Backpapier und lasst sie bitte noch einen weiteren Tag oder Nacht bei Zimmertemperatur ausruhen. Ja ihr seht, die Aachener Printe braucht viel Zeit zur Entspannung.
Dann den Backofen auf 180 Grad Ober-Unterhitze vorheizen und die Printen, bitte immer nur ein Blech auf einmal ca. 15 - 18 Minuten backen lassen. Die Printen aus dem Ofen holen und komplett auskühlen lassen. Wer mag tunkt die Oberseiten der Printen in Zuckerguss, geschmolzener Schokolade oder Fondant, auch mit Nüssen schmecken sie wunderbar. Die dann einfach z.Bsp. auf die geschmolzene Schokolade streuen. Die Öcher Printe hält mehrere Monate wenn ihr sie in einer Blechdose lagert.
Mein Tipp, ist sie euch zu hart, legt einen Apfelschnitz über Nacht mit in die Dose, so werden sie weicher und wie gesagt, unbedingt mal ohne alles zum Binden der Bratensoße verwenden.
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